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Dyckerhoff – Zementestrich Zementestrich (CT)

Zement ist ein hydraulisches Bindemittel

Er erreicht seine Druck- und Biegezugfestigkeit unabhängig von der Feuchtigkeit. Er wird auch unter Wasser hart.

Vorteile:
Er kann überall eingesetzt werden. Innen, außen und Dauernassbereiche.

Nachteile:
Zement hat ein hohes Schwindmaß, das heißt er neigt während der Trocknungsphase dazu sich zu verformen (Schüsseln). Insbesondere wenn er Zugluft und hohen Temperaturen ausgesetzt wird, also wenn er zu schnell trocknet.

Deshalb werden in frischen Zementestrichen Kellerschnitte (Scheinfugen, Schwindfugen) eingeschnitten. Man gibt hierdurch eine Sollbruchstelle vor, um wilde Risse zu vermeiden. Bei großen Flächen, insbesondere, wenn diese Temperaturunterschieden ausgesetzt sind (Sonneneinstrahlung oder Fußbodenheizung), müssen Dehnfugenprofile eingebaut werden, die auch im Bodenbelag übernommen werden müssen.

Kurt Glass – Bewehrung für Zementestrich

Bewehrung (Fliesen auf Zementestrich):

AKS-Gitter

Die Bewehrung eines Estrichs ist in keiner Weise mit einer statischen Bewehrung eines Betons vergleichbar. Beim Beton werden raue und gerippte Betonstähle mit Durchmessern von 8 mm und mehr verwendet. Sie werden auf Abstandhalter in die Schalung eingebaut, sodass sie auch dort im Beton liegen, wo später die Zugkräfte auf die Konstruktion wirken. Hierdurch und durch die hohe Verdichtung des Betons entsteht eine Verbindung des Betons mit dem Stahl, sodass Zugkräfte vom Stahl aufgenommen werden können.

Estriche haben einen hohen Luftporengehalt. Die Bewehrungsstäbe, z.B. bei AKS-Gittern sind sehr dünn und verzinkt. Hierdurch kann keine zugkräftige Verbindung der Stahlmatte mit dem Estrich entstehen. Dies bedeutet, dass die Zugkräfte im Estrich nicht auf den Stahl übertragen werden können.

Abstandhalter können gerade bei der Verlegung auf weichen Dämmungen nicht eingesetzt werden, sodass die AKS-Gitter meist noch an der falschen Stelle im Estrich liegen.

Ein Einbau von AKS-Gittter ist aus diesen Gründen nicht zu empfehlen.

Faserbewehrung:

Faserbewehrung kann aus Stahl-, Glas- oder Kunststofffasern bestehen.

Glas- und Kunststoff-Fasern werden seit Jahren mit gutem Erfolg verwendet. Sie werden mit in die Mischmaschine gegeben. Dort verteilen sich die Fasern in der Mischung, sodass sie überall im Estrichquerschnitt zu finden sind. Teilweise stehen die Fasern aus der Estrichoberfläche heraus. Dies stört jedoch nicht.

Ist nur ein Anstrich oder Beschichtung vorgesehen, sollte auf eine Faserbewehrung verzichtet werden. Faserbewehrungen erhöhen die Biegezugfestigkeit und nehmen Feuchtigkeit auf. Die Trocknung des Estrichs und das Schwinden wird verzögert, sodass das Verformungs- und Rissverhalten günstig beeinflusst wird.